fasten oder keto

Der Vergleich von zwei Studien [1, 2] lässt vermuten, dass eine ketogene Ernährung ähnlich positiv – wenn nicht besser – den Therapieerfolg einer konventionellen Tumorbehandlung unterstützt wie kurzfristige Fastenperioden.

Zur Zeit laufen einige klinische Studien, die den Effekt periodischen Fastens auf den Therapieerfolg und die Verträglichkeit der Therapie bei Tumorpatienten untersuchen (siehe Seite 89: Fasten – eine Option mit Einschränkungen). Grundlage sind eine Reihe von Zell- und Tierversuchen und auch einige Fallstudien mit Patienten, die einen positiven Effekt erwarten lassen. Im Buch wird der Ernährungsmediziner Michael Ristow von der Universität Jena zitiert: „Wenn ich die Wahl hätte, würde ich Keto vorziehen“. Eine ketogene Ernährung könnte ähnliche Effekte zeigen wie das Fasten, aber ohne eine vor allem für Patienten mit Gewichtsverlust problematische Hungerperiode.

In dieser Rubrik wurden zwei Arbeiten vorgestellt, die unter weitgehend vergleichbaren Bedingungen den Effekt des Fastens [2] und den Effekt einer ketogenen Ernährung [1] auf Mäuse mit Hirntumoren untersucht haben. Beide Arbeiten zeigen positive Effekte, die eine [2] sowohl auf eine Behandlung mit Bestrahlung und Chemotherapie, die andere [1] hat ausschließlich Bestrahlung untersucht. In beiden Experimenten hatten sowohl Fasten als auch ketogene Ernährung einen positiven Effekt auf die Versuchstiere ganz ohne Therapie, beide zeigten einen zusätzlichen positiven Effekt auf die Behandlung.

Aber während die Tumoren der Tiere unter Fastenbedingungen weiter wuchsen – immerhin deutlich langsamer als bei gefütterten Tieren – bildeten diese sich bei den meisten bestrahlten Tieren zurück, wenn die Tiere ketogen ernährt wurden. Die Erfolgsquote ist erstaunlich: Immerhin 9 von 11 Tieren waren „geheilt“.

Es wäre höchst wünschenswert, wenn diese Experimente parallel unter wirklich ansonsten exakt gleichen Bedingungen wiederholt würden. Denn es gab doch einige Unterschiede zwischen den Experimenten, die keinen wirklichen eins zu eins Vergleich erlauben. Auf jeden Fall geben diese Daten allen Anlass zu der Vermutung, dass eine ketogene Ernährung den Therapieerfolg zumindest bei Bestrahlung von Hirntumoren deutlich positiv beeinflusst.

Unter diesen Voraussetzungen spricht auch alles für die Durchführung von entsprechenden klinischen Studien, in denen der Effekt von ketogener Ernährung auf den Erfolg der Behandlung geprüft wird, entsprechend den schon laufenden Studien zu den Auswirkungen von Fastenperioden.

1.    Abdelwahab, MG, Fenton, KE, Preul, MC, Rho, JM, Lynch, A, Stafford, P, Scheck, AC (2012) The ketogenic diet is an effective adjuvant to radiation therapy for the treatment of malignant glioma. PLoS One 7:e36197
2.    Safdie, F, Brandhorst, S, Wei, M, Wang, W, Lee, C, Hwang, S, Conti, PS, Chen, TC, Longo, VD (2012) Fasting enhances the response of glioma to chemo- and radiotherapy. PLoS One 7:e44603